Ein Motiv mit Geschichte, eine Münze mit Zukunft: Schloss Neuschwanstein zierte bereits Münzen, Medaillen und Briefmarken. Doch so kunstvoll und hochwertig wie beim neuen Bayern Thaler war es selten. Diese Silbermünze begeistert Sammler wie Anleger.
Das Buch „Das Haus Wittelsbach und die Fotografie“ von Bernhard Graf ist eine faszinierende Verbindung aus brillanter Recherche und einer eindrucksvollen Bildauswahl. Es bietet die Symbiose zwischen der Geschichte der Wittelsbacher und der Entwicklung der Fotografie.
Anette Hausmann: „König Ludwigs Lieblingsplätze“ – Wanderlust und Geschichtssuche im Alpenreich
Das Buch „König Ludwigs Lieblingsplätze“ von Anette Hausmann nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise durch die Lieblingsorte von König Ludwig II. von Bayern mit. Das Buch ist reich an interessanten Touren, beeindruckenden Fotos und Hintergrundinformationen. Dabei ist es der Autorin gelungen, die Orte auf eine einzigartige Art und Weise zu präsentieren, die das Interesse des Lesers weckt.
Bühnenbildentwurf „Herodias“, 1886 Bild: Deutsches Theatermuseum München
Heute ist es ziemlich einfach, sich in virtuelle Welten zu begeben; also eine simulierte Umgebung, ganz für die eigenen Wünsche und Vorstellungen entworfen. König Ludwig II. von Bayern hatte nicht die heutigen technischen Voraussetzungen, aber er hatte die Fantasie und nutzte entsprechend die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Schaffung seiner Welten. Das Deutsche Theatermuseum in München zeigt aktuell die Ausstellung „In meiner Vorstellung“ zu König Ludwig II. von Bayern.
Die Ausstellung „Königsschlösser und Fabriken – Ludwig II. und die Architektur“ ist der zentrale Beitrag des Architekturmuseums der TUM zum 150-jährigen Jubiläum der Technischen Universität München. Erstmals in einer Ausstellung wird die gesamte Spannweite der Architektur – und Bautätigkeit unter der Ägide des Hochschulgründers Ludwig II. von Bayern (1864–1886) vorgestellt. Seine Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee sind das weltbekannte Symbol einer sehr persönlichen, visionären Architekturauffassung. Aber der einzigartige Erfolg der Königsschlösser hat die fundierte Betrachtung der anderen Bauaufgaben lange überstrahlt. Die Ausstellung widmet sich nun ganz ausführlich der öffentlichen und privaten Bautätigkeit im Königreich Bayern in dieser Zeit, die von der Industrialisierung, zwei Kriegen und der Reichsgründung geprägt war.
Im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung 2018
„Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“
rücken für König Ludwig II. über 130 Jahre nach seinem
geheimnisumwitterten Tod im Graswangtal
nun wieder die Baumaschinen an:
Ein beeindruckender Holzpavillon entsteht,
13 Meter hoch und 22 Meter lang.
Über 130 Jahre nach seinem geheimnisumwitterten Tod rücken für König Ludwig II. im Graswangtal nun wieder die Baumaschinen an: Ein beeindruckender Holzpavillon entsteht, 13 Meter hoch und mit 20 Meter Durchmesser.
Dank der großzügigen Unterstützung der Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung werden im Garten des Klosters Ettal für die Bayerische Landesausstellung 2018 die ungebauten Träume des Bayernkönigs virtuelle Realität. In einem rauschhaften Panorama erwecken wir diese Visionen zum Leben und entführen die Besucherinnen und Besucher in die phantastische Gedankenwelt des Königs.
König Ludwig II. ließ seine Schlösser in die Alpenlandschaft komponieren und schaffte phänomenale Traumszenarien. Kaum ein Bauwerk weltweit wurde berühmter als Schloss Neuschwanstein. Am Ort der Bayerischen Landesausstellung, ausgehend von Ettal und Linderhof, wollte Ludwig einen gewaltigen Schlösserpark schaffen. Aufgrund des frühen Todes des Königs blieben von dem Projekt nur Pläne. Genau diese setzen wir jetzt in unserem Panorama um.
„Mythos Bayern“ im Kloster Ettal
Kloster Ettal wird vom 3. Mai bis 4. November 2018 der Schauplatz für die Bayerische Landesausstellung 2018 „Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“ sein. Das Haus der Bayerischen Geschichte, Kloster Ettal und der Landkreis Garmisch-Partenkirchen veranstalten in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung im Südflügel des Klosters auf rund 1500 qm die Landesausstellung, die dem „Mythos Bayern“ nachspürt.
Woher kommt er eigentlich? Wer hat ihn gemacht? Und wie sieht er aus?
Die Bayerische Landesausstellung 2018 wird diesen „Mythos Bayern“ an einem Ort spürbar machen, der wie geschaffen ist für den thematischen Dreiklang „Wald, Gebirg und Königstraum“: Ettal, bekannt für seine barocke Basilika und die Rokoko-Sakristei, ist umgeben von malerischen Bergen, Gebirgswald und Königsschlössern.
Das Haus der Bayerischen Geschichte, das Kloster Ettal und der Landkreis Garmisch-Partenkirchen veranstalten in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten, der Bayerischen Forstverwaltung und der Bayerischen Schlösserverwaltung die Bayerische Landesausstellung 2018 „Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“. Von 3. Mai bis 4. November 2018 wird dieser „Mythos Bayern“ an einem Ort spürbar werden, der wie geschaffen ist für den thematischen Dreiklang „Wald, Gebirg und Königstraum“: Kloster Ettal in den Ammergauer Alpen.
Unmittelbar nach dem Tod König Ludwig II. im Juni 1886 begann die Erinnerungskultur an ihn zu blühen. Postkartenmotive mit dem König und seinen Schlössern wurden vielfältig aufgelegt und waren heiß begehrt. Gerade der bayerische König, der am wenigsten volkstümlich war, wurde zum Träger des Mythos Bayern. Edelweiß und Almenrausch als Sinnbild der Berge umrahmen das Bild des Königs in der bayerischen Generalsuniform. Dazu trägt er die beiden Hausorden der Wittelsbacher, den Georgiritterorden und den Hubertusorden.
Mit der Eroberung der Berge durch das Bürgertum im 19. Jahrhundert wird das Edelweiß zum Inbegriff der Hochgebirgsblume. „Das schönste Bleamal auf der Welt“ steht von nun an für Schönheit, Freiheit und Unberührtheit der Gebirgslandschaft, aber auch für den Mut des Pflückers.
„Held Ludwig war ja Bayern’s Edelweiss“ setzt König Ludwig II. mit dem Edelweiß und seinen Attributen gleich. Gerade der bayerische König, der am wenigsten volkstümlich war, wurde zum Träger des Mythos Bayern.
Bayerische Landesausstellung 2018
„Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“
Kloster Ettal
Kaiser-Ludwig-Platz 1, 82488 Ettal
3. Mai bis 4. November 2018
Täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr
Veranstalter
Haus der Bayerischen Geschichte, Kloster Ettal und Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung
Eintrittspreise
Erwachsene 12,00 €
Ermäßigt (z. B. Senioren, Studenten, Gruppen ab 15 Personen) 10,00 €
Familienkarte 24,00 €
Kinder und Jugendliche von 6 – 18 Jahren 2 €
Schüler im Klassenverband 1,00 € (ohne Führung)
Führungen für Gruppen
Bis 15 Personen 60,00 € zzgl. Eintritt
Ab 15 Personen 4,00 € pro Person zzgl. erm. Eintritt
Kontakt
Haus der Bayerischen Geschichte
Zeuggasse 7 – 86150 Augsburg
Telefon +49 (0) 821 3295-0
www.hdbg.de
Das Königshaus am Schachen, die Ludwigsfeuer in den Ammergauer Alpen, das Soiernhaus in der Alpenwelt Karwendel, das „Kini“-Denkmal in Murnau und natürlich Schloss Linderhof. In der Zugspitz Region finden sich viele Andenken an Ludwig II. (* 25. August 1845, † 13. Juni 1886), der in den Bergen Zuflucht vor der Welt fand. Besonders im Spätsommer wird dem Monarchen mit Veranstaltungen rund um seinen Geburtstag gedacht. Auf den Königswanderwegen kommen Besucher seinen Lieblingsplätzen ganz nahe – und haben dabei die schönsten Aussichten. Wahrhaft königlich eben. www.zugspitz-region.de
Märchenhafte Lage: Das Köngishaus am Schachen. Foto: Zugspitz Region, Wolfgang Ehn
Hoch oben in 1.866 Metern Höhe thront es auf dem Schachen am Fuß des Wettersteinmassivs: Das Königshaus, in dem der Märchenkönig nicht nur gerne seinen Geburtstag verbrachte. „Hier oben genoss König Ludwig die Einsamkeit im Hochgebirge und musste trotzdem auf keinen Komfort verzichten“, erklärt Christian Lackner, Tourismusmanager der Zugspitz Region. Wer auf den Spuren des Königs wandeln möchte, wählt für den Aufstieg den „echten“ Königsweg, der sich vom Wanderparkplatz in Elmau durch dichten Bergwald bis unterhalb der majestätischen Dreitorspitze zieht. Obwohl der Monarch damals natürlich nicht zu Fuß unterwegs war. „Spätestens wenn man das erste Mal auf den Felsrücken blicken kann, auf dem sich das Schachenschloss vor dem grellweißen Zugspitzferner und dem mächtigen Alpspitzmassiv erhebt, versteht man, warum sich Ludwig II. diesen Rückzugsort auserkoren hat“, schwärmt der Tourismusexperte, der für den sportlichen Aufstieg die längere Variante von Garmisch-Partenkirchen durch die Partnachklamm und über den Kälbersteig empfiehlt. Tipp: Am 25. August, Ludwigs Geburtstag, wird alljährlich eine stimmungsvolle Messe am Schachenschloss abgehalten. Eine Führung lohnt sich: Außen im schlichten Schweizer Chaletstil erbaut, wartet innen ein türkischer Prunksaal auf seine Entdeckung.
In den Ammergauer Alpen dagegen beginnen die Feierlichkeiten schon einen Tag vorher, wenn am Abend auf den Gipfeln rund um Oberammergau die Ludwigsfeuer entzündet werden. Flammende Bergfeuer, aufgebaut als Kreuz und Krone, ein geschwungenes „L“ und die römische Zahl „II“ erhellen spektakulär die Berge und Wiesmahdflächen. Der 172. Geburtstag des Monarchen wird am 24. August in Oberammergau außerdem mit einem Fackelzug und Blasmusik gefeiert; am 25. August findet in Schloss Linderhof die „König-Ludwig-Nacht“ mit Sonderführungen, Musik und Lesungen statt. Ludwigs Lieblingsrefugium ist auch der Startpunkt für viele Bergtouren. Tipp für Familien: Die Tour von Linderhof zur Brunnenkopfhütte. Über den königlichen Reitweg geht es in eineinhalb bis zwei Stunden über flache und langgezogene Serpentinen durch Wald und Wiesengelände hinauf zur ehemaligen Jagdhütte. Oben begeistert nicht nur die herzhafte Hüttenkost, sondern auch die große Schaukel mit Blick ins Graswangtal.
Auch das Soiernhaus in der Alpenwelt Karwendel wurde als Jagdhaus errichtet, doch da Ludwig diesem Sport nichts abgewinnen konnte, besuchte er dieses Domizil wegen der schönen Aussicht. Besonders angetan war er von der türkisblauen Farbe der Soiernseen – hier ließ er sich gerne in Vollmondnächten über den See rudern. Von seinem Teepavillon „Belvedere“ auf der Schöttelkarspitze zeugt nur noch eine Eisenstange, der sagenhafte Rundumblick zur Zugspitze, Estergebirge, ins Karwendel und weit über die Voralpenlandschaft ist geblieben. Hinauf geht es von Krün oder Wallgau zunächst zur Fischbachalm. Hier muss man sich entscheiden, ob man auf der Forststraße bleibt oder den kürzeren, aber anspruchsvolleren und kurz drahtseilversicherten „Lakaiensteig“ wählt. Diesen Weg benutzen die Bediensteten, um das Jagdhaus auf das Eintreffen des Monarchen vorzubereiten.
Wer das Leben des „Kini“ vor Augen haben möchte, besucht den Aussichtsberg Heimgarten. Bei klarem Wetter sieht man von seinem Geburtsort München bis zum Starnberger See, in dem er seinen Tod fand. Lässt man den Blick schweifen, kommen Schöttelkarspitze, Schachenhaus und der Pürschling, der Hausberg von Schloss Linderhof, ins Bild. „Hier liegt einem das ganze Leben des Königs mit all seinen Lieblingsplätzen zu Füßen“, so Christian Lackner, der als Geheimtipp den Zustieg vom Blauen Land empfiehlt. Von Ohlstadt aus wandert man gut sechs Stunden abgeschieden durch dichten Bergwald und blühende Wiesen, bis sich Schritt für Schritt das gewaltige Panorama öffnet. Auch im Blauen Land gibt es übrigens Feierlichkeiten zum Geburtstag des „Kini“: Jedes Jahr bringen ihm die Murnauer Trachtenvereine an seinem Denkmal ein Ständchen.
Veranstaltungstipp Die Bayerische Landesausstellung 2018 findet im Kloster Ettal zum Thema „Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“ statt. Die Zugspitz Region mit ihren Gebirgswäldern, Königsschlössern und Bergmassiven bietet dazu den idealen Rahmen mit einem Netz von über 1.200 Kilometern Wanderwege aller Schwierigkeitsgrade. Die Ausstellung ist vom 3. Mai bis 4. November 2018 täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Sie zeigt u.a., wie sich Wald und Gebirge durch Menschenhand verändern und warum der Mythos Bayern in der Zugspitz Region entspringt. Für die Schau wird der Südflügel des Klosters saniert und der alte Klostergarten neu belebt. Neben der Präsentation hochrangiger Exponate auf ca. 1.500 qm in den historischen Innenräumen ist ein erlebnisreicher Außenbereich geplant, außerdem ein umfangreiches kulturelles Programm. Veranstalter sind das Haus der Bayerischen Geschichte, das Kloster Ettal und der Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung. Weitere Infos unter www.landesausstellung-ettal.de
Über die Zugspitz Region Die Zugspitz Region ist der touristische Zusammenschluss des Landkreises Garmisch-Partenkirchen, dem vier Urlaubsdestinationen angehören: das Zugspitzland, die Alpenwelt Karwendel, das Blaue Land und die Ammergauer Alpen.
König-Ludwig-Weg
Christel Blankenstein
Berg und Tal Verlag, München 2015
ISBN 978-3-939499-42-8
128 Seiten mit Übersichtskarte und sieben Routenkarten, 14,90 EUR
Der offizielle König-Ludwig-Weg wurde 1977 als Fernwanderweg angelegt. Er beginnt in Berg am Starnberger See und endet in Füssen. Mit einer Gesamtlänge von ca. 120 Kilometern ist der Weg in fünf bis acht Tagen zu bewältigen. Im Sommer 2014 wurde der Weg überarbeitet und im Verlauf etwas geändert. Der Weg ist mit einem „K mit Krönchen“ gekennzeichnet und die über 20 Attraktionen sind vor Ort mit einem QR-Code ausgestattet; dazu gibt es eine iPhone-App.
Die „Reise- und Freizeitjournalistin“ Christel Blankenstein ist den Weg gewandert und hat dabei das kleine Taschenbuch „König-Ludwig-Weg“ liebevoll zusammengestellt; sämtliche Fotos stammen von ihr.
Die fünf Etappen (mit zwei Alternativ-Etappen) beginnen jeweils mit einigen allgemeinen Informationen und schildern dann den eigentlichen Wegverlauf mit den „Infos“. In den Vorab-Informationen finden sich wichtige Hinweise, wie z. B. die Verkehrsanbindung, Streckenlänge, Charakter der Strecke, Einkehrmöglichkeiten, Öffnungszeiten der auf dem Weg befindlichen Objekte, Informationen zum Baden, zur Schifffahrt, Informationsmöglichkeiten (mit Kontaktdaten). Der eigentliche Wegverlauf ist mit einer Detailkarte ergänzt.
Die „Info“-Texte sind betont sachlich, fast lexikalisch, formuliert. Die einführende Biografie König Ludwig II. von Bayern ist sehr objektiv geschildert – so werden z. B. die verschiedenen Versionen der Todesursache benannt. Die Fremdbestimmtheit des Königs wird hervorgehoben (Kriege und Bündnisse). Sein Hang zu technischen Neuerungen und der Offenheit zum „Fortschritt“ wird der Verspieltheit und Romantik seiner Bauten gegenübergestellt.
Die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth (Seite 15) rief allerdings nicht Ludwig ins Leben (die Idee hatte Wagner schon selbst) und der geplante „Chinesische Sommerpalast“ (Seite 17) wurde nicht nach dem „Pekinger Winterpalast“ entworfen, sondern nach dem Sommerpalast Yuen Ming Yuen.
In erster Linie handelt es sich aber um einen „Wanderführer“ und da kann man über kleinere Fehler hinwegsehen; so ist der korrekte Titel von Wagners Opernzyklus „Der Ring DES Nibelungen“ und der Schlossherr von Possenhofen, Maximilian, war Herzog IN Bayern, einer Nebenlinie der Wittelsbacher (beides Seite 24).
Die Informationen in den einzelnen Etappen sind sehr umfangreich und hilfreich; es gibt zum Beispiel Objekte, in denen keine Besichtigung möglich ist. Der Hinweis ist sehr wichtig, damit man nicht vor verschlossenen Türen steht und die Zeit entsprechend anders nutzt. Da die einzelnen Etappen zum Teil recht lang sind, bietet die Autorin auch hin und wieder den Tipp: „wer noch fit ist“ kann weiter wandern – alle anderen nehmen den Bus.
Innerhalb der Etappen hätte man durchaus noch mehr Bezug zum Namensgeber „König Ludwig“ nehmen können. Das Kapitel über Steingaden (Etappe 4a: Seite 84-91) beispielsweise hätte die Gelegenheit geboten, den dort geborenen Alfred Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin, Flügeladjutant und letzter Vertrauter des Königs und seinen dortigen Familiensitz sowie die Grabkapelle zu erwähnen.
Auch das auf dem Titelbild verwendete und in der Nähe des Zielortes Füssen gelegene Schloss Neuschwanstein hätte einige weitere Informationen verdient.
Die in den einzelnen Kapiteln angegebenen Informationsmöglichkeiten werden im „Serviceteil“ noch ergänzt. Dazu gibt es weitere Kartentipps („Kompass„) – wünschenswert wären hier noch Tipps zum Weiterlesen, wie Internet-Links oder Literaturhinweise, gewesen.
Insgesamt ein sehr schönes, kompaktes Büchlein, das sowohl zur Reise- und Wander-Vorbereitung dient, als auch praktisch für unterwegs, während der Tour(en) ist.
Besucherinformation 2015 Staatliche Schlösser und Gärten in Bayern.
Jedes Jahr erscheint eine aktualisierte Besucherinformation (zweisprachig: deutsch/englisch) von der Bayerischen Schlösserverwaltung mit den wichtigsten Informationen zu den Staatlichen Schlössern und Gärten in Bayern.
Jeder Sehenswürdigkeit ist (mindestens) eine Seite gewidmet: Ein Foto mit einer kurzen Erläuterung wird flankiert mit einer farblich abgesetzten Info-Spalte.
Darin findet man „Information“, also Anschrift und Kontaktmöglichkeiten (Telefon, Telefax, Mail) und – falls vorhanden – die Internet-Adresse. Dazu werden die Öffnungszeiten, die jahreszeitlich variieren können, und Daten zu Führungen angegeben. Auch Preise und Informationen für behinderte Besucher sind nicht ganz unwichtig, ebenso wie meist vorhandene Museumsläden und Cafés. Parkplätze und vor allem die Möglichkeiten der Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr werden angegeben.
Das Heft wird mit einer ausklappbaren Übersichtskarte und einer alphabetischen Objektliste abgerundet.
Wer also die ganzen Angebote der 45 Burgen, Schlösser und Residenzen und 25 historischen Gärten genießen möchte, sollte sich das schmale Heftchen für 1 Euro zulegen und wird an einer günstigen Jahreskarte (45 Euro) nicht vorbeikommen. Es lohnt sich!
Die Broschüre gibt es in den Shops, kann aber auch direkt bestellt werden.
Nicht ganz zufällig ist auf dem Titelbild der Broschüre ein „schildhaltender Löwe“ vor der Residenz in München abgebildet.
2015 steht nämlich ganz im Zeichen des bayerischen Löwen – diesem widmet sich eine Wanderausstellung, die den Löwen aus und in verschiedenen Perspektiven zeigt.
Dabei handelt es sich nicht speziell um einen Ausstellungskatalog, sondern eher eine Ergänzung zur Ausstellung mit zahlreichen Informationen zu den Objekten, die natürlich auch vorgestellt werden. Darüber hinaus ist es eine exzellente Präsentation der verschiedenen Orte, an denen eben jener Löwe dargestellt wird.
Obwohl es im Europa des Mittelalters keine (frei lebenden) Löwen gab, wurden sie aber in den antiken Mythologien schon erwähnt. Auch in Dichtung und Fabeln (wie z. B. der Bibel) kommt der Löwe ebenso wie als Beinamen (z. B. Richard Löwenherz) vor.
Als Wappen und Symbol taucht der Löwe etwa Anfang des 12. Jahrhunderts auf und steht für Vornehmheit, Tapferkeit, Ritterlichkeit, Kraft, Stärke, Mut und natürlich Macht.
Warum ist der Löwe aber nun Bayerns Wappentier?
Dr. Markus Söder, MdL, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, schreibt dazu im Vorwort:
Der Löwe als heraldisches Symbol ist kurzpfälzischen Ursprungs und stand darüber hinaus jahrhundetelang für Altbayern. (…) Unter anderem steht er auch für das Land Bayern, dessen Symboltier er besonders im 19. Jahrhundert wurde. Damit bildete er eine Alternative zum preußischen Adler.
Zu den Exponaten und deren Auswahl schreibt Dr. Söder:
Für die Wanderausstellung werden Löwen aus den verschiedenen bayerischen Regionen, unterschiedlichen Zeiten und aus unterschiedlichen Materialien zusammengeführt. Die ausgewählten Exponate stellen eine „Menagerie bayerischer Löwen“ dar und erzählen unterschiedliche Geschichten zu ihrer Herkunft, Bedeutung und Funktion.
In fünf Kapiteln geht das Autorenkollektiv der Museumsabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung, München, auf die Fährte des bayerischen Löwen:
Der Löwe als Hüter des Hauses (Einführung)
1. Im Zeichen des Löwen – Der Löwe als bayerisches Wappentier
Darunter: Die Entwicklung des bayerischen Wappens
2. Der bayerische Herkules – Phantastischer Ahnherr und Herrscherideal
3. König der Tiere – Tier der Könige
4. Das Tier an ihrer Seite – Bavaria und der bayerische Löwe
5. Löwen allerorten – Schlösser-Interieurs
Literatur und weitere Informationen (Anhang)
Wenn auch König Ludwig II. von Bayern ein bisweilen gespaltenes Verhältnis zu Bayern hatte, so war es doch seine Heimat und selbstverständlich taucht der bayerische Löwe auch in/bei seinen Bauten auf. So z. B. auf dem Dach von Neuschwanstein und im Park von Linderhof.
Katharina Heinemann M.A., Referentin in der Museumsabteilung der Schlösserverwaltung, schreibt (S. 94) über den „unerwünschten Löwen“ in Schloss Herrenchiemsee. Im Paradeschlafzimmer, das dem französischen König Ludwig XIV. gewidmet ist, mussten Löwen als Halter des Rautenwappens zwei Jahre nach deren Fertigstellung (1883) entfernt werden. Die Bavaria mit ihrem Löwen wacht aber bis heute an der Stirnwand oberhalb des Bettbaldachins. Für Heinemann Ausdruck „einer gewissen Inkonsequenz“.
Das Buch ist graphisch ganz hervorragend und mit den zahlreichen Bildern unterhaltsam gestaltet. Es ist darüber hinaus lehrreich mit Informationen zur Heraldik und natürlich zur bayerischen Geschichte.
Traumschlösser? Die Bauten Ludwigs II. als Tourismus- und Werbeobjekte
Marcus Spangenberg / Bernhard Lübbers
Traumschlösser? Die Bauten Ludwigs II. als Tourismus- und Werbeobjekte
Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2015
ISBN: 978-3937527833
249 Seiten, 19,95 EUR
Der Macher
Marcus Spangenberg, Kunsthistoriker aus Regensburg, ist einer der jüngeren ausgewiesenen Kenner des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. Um dieses Thema hat er viele Bücher geschrieben, Vorträge in der ganzen Welt gehalten und Exkursionen mit der VHS zu den verschiedensten Stätten die dem Märchenkönig von Bedeutung waren gemacht. Sein Spezialgebiet aber ist die Vermarktung Ludwigs II. und seiner Schlösser. Dazu hat er eine sehr umfangreiche Privatsammlung aufgebaut.
Die Ausstellung
Einen Teil seiner Schätze hat der Kurator Marcus Spangenberg zusammen mit der bayerischen Staatsbibliothek Regensburg zu einer imposanten Ausstellung zusammen-gestellt, die noch bis zum 31. August in den Räumen der Staatsbibliothek in Regensburg zu sehen ist. Diese Ausstellung hat seit ihrem Beginn eine große Publikumsresonanz erfahren. Wie wichtig interessant und spannend diese Ausstellung ist kann man daran erkennen, dass zur Eröffnung viele hochkarätige Gäste aus der Geschichtswissenschaft und sogar ein Vertreter des Hauses Wittelsbach anwesend war.
Im 170. Geburtsjahr Ludwigs II. und zum bevorstehenden 130-jährigen Jubiläum der Öffnung der Königsschlösser beleuchtet die Ausstellung – ausgehend von den eigentlichen Absichten des Bauherren – die historische Entwicklung der Bauten zu Touristen-Magneten und die Folgen bis hin in die Werbung.
Mit rund 220 Objekten (alle aus der Regensburger Privatsammlung Marcus Spangenberg) ist die Ausstellung überschaubar und in ca. 2 Stunden zu begehen.
Das Begleitbuch
Zu der Ausstellung wurde ein Begleitbuch herausgegeben, das den Ausstel-lungskatalog und einige hervorragende Aufsätze verschiedener Autoren enthält.
Nur wenige Wochen nach dem bis heute mysteriösen Tod des bayerischen „Märchenkönigs“ Ludwig II. (1845 – 1886) begann der Ansturm auf die von ihm als „Heiligtum“ verstandenen Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee. Seither haben Millionen die be-rühmten Bauwerke besucht. Und ein Ende der bis heute ungebrochenen Anziehungskraft ist nicht abzusehen.
Der Inhalt
US-Amerikaner auf dem Weg nach Linderhof 1952 – Dia aus (c) Privatbesitz Marcus Spangenberg
Beginnen wir zuerst mit dem Katalogteil der von Marcus Spangenberg unter dem Titel „Bis auf Weiteres“ – Die Öffnung der Schlösser Ludwigs II. von Bayern und deren tou-ristische Entwicklung bis hin zu Objekten der Werbung geschrieben wurde. Brillant und sehr informativ beschreibt Spangenberg die einzelnen Objekte. Es gibt viele Bilder, eine Menge Hintergrundinformation und, was schön ist, es werden immer wieder die entsprechenden Quellen genannt. Der Schreibstil des Autors ist so leicht und schwungvoll, dass ein jeder die einzelnen Beschreibungen gerne bis zum Ende liest. Man sollte beim Begehen der Ausstellung den Katalog unbedingt in seinen Händen halten um sofort die entsprechenden Informationen zu erhalten.
Ebenfalls von Spangenberg geschrieben ist der wohl wichtigste Aufsatz im Begleitbuch – Profanierte Heiligtümer? Ludwig II. und seine Schlösser. – Hier beschreibt der Autor auf sehr spannende und informative Weise die Ereignisse vom 12. Juni 1886 als Ludwig II. auf Neuschwanstein festgesetzt wurde, über seinen Tod im Starnberger See und den Beginn des Medienrummels um den König und seine Märchenschlösser bis zum heutigen Tag.
Der dritte Aufsatz von Marcus Spangenberg in diesem Buch ist betitelt mit – Schloss Neuschwanstein oder: Wie ein Symbol entsteht. – Wie entwickelte sich der Kult um die Königs-schlösser und da besonders des wohl berühmtesten Schlosses der Welt – Neuschwanstein. Sehr anschaulich und spannend wird hier der Beginn des Tourismus zu den Märchenschlössern und da besonders zu Neuschwanstein geschildert. Es wird sehr anschaulich geschildert, warum der Run auf die Schlösser sehr schnell begann und warum der Strom der Besucher bis heute immer neue Rekorde bricht. Spangenberg erläutert auch, warum aus Ludwigkitsch im Laufe der Zeit große Kunst wurde.
Der Beitrag von Alexander Wisneth – „Reisen“ in vergangene Zeiten und zu fernen Orten – Die Königsschlösser Ludwigs II. auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe. – Hier wird ein Kommentar zu den derzeitigen Bestrebungen des Freistaates Bayern geboten, Linderhof, Neuschwanstein und Herrenchiemsee als UNESCO-Welterbe anzuerkennen. Dieser Kommen-tar ist nicht sehr leicht zu lesen, aber er verdeutlicht die Tatsache, dass die Schlösser Ludwigs II. unbedingt zum Weltkulturerbe gehören.
Der nächste Beitrag ist von Mylene Wienrank – Schloss Herrenchiemsee als Tourismusobjekt. – Auch hier wieder ein wunderbar lesbarer Aufsatz über die Entwicklung des Tourismus am Beispiel von Schloss Herrenchiemsee. Es ist wirklich erfreulich, dass auch dieser Beitrag so geschrieben ist, dass es Spaß macht ihn zu lesen.
Marianne Göldl befasst sich in ihrem Beitrag – König Ludwigs Schlösser in der Werbung: Sammelbilder und Reklamemarken um 1900. Dies ist ein ganz interessanter Aspekt, die Sammelbilder, die wir ja alle zu dem einen oder anderen Thema auch heute noch kennen, in den Mittelpunkt zu stellen. Die Industrie hat schon früh gemerkt, wie werbewirksam Ludwig II. und seine Schlösser sind.
Ein weiterer Beitrag kommt von Georg Haber und Maximilian Heimler – Das gebrochene Kreuz des Löwen oder „Das Kreuz mit dem Löwen“ – Hier geht es um den Verschleiß von Metallplastiken der Königsschlösser durch touristische Nutzung und deren Restaurierung.
Der letzte Beitrag von Eginhard König mit dem Titel – Neuschwanstein und sonst nix. Der Schlösserbau Ludwigs II. im Spiegel alter Volkslieder. – Das ist ein interessanter Aufsatz über ein Thema, das bisher in dieser Form noch nie veröffentlicht wurde. In der Hauptsache wird hier die Entstehung und Entwicklung des berühmten Neuschwansteinliedes und dessen vieler, den Anlässen geschuldeter Veränderungen.
Abschließend möchte ich noch die hervorragende Bilderauswahl erwähnen und jedem empfehlen die Ausstellung zu besuchen oder zumindest das Begleitbuch zu bestellen. Man bekommt ihn bestimmt im Buchhandel, aber auch bei der Staatsbibliothek Regensburg direkt.