Mythos Schwan – Facetten eines sagenumwobenen Vogels

Seit Jahrtausenden haben Schwäne in verschiedenen Kulturen eine besondere Bedeutung und werden oft als Symbol für Eleganz, Reinheit und Schönheit betrachtet. Der Mythos des Schwans als Symbol in der Geschichte hat seinen Ursprung in der griechischen Mythologie und hat sich im Laufe der Zeit in vielen anderen Kulturen und Epochen manifestiert. Einen sehr schönen Überblick bietet das von Dr. Wolfgang Mende herausgegebene Begleitbuch zur Ausstellung.

Die Ausstellung fand von April 2021 bis April 2022 in Graupa statt; das Begleitbuch ist im November 2021 erschienen und steht damit den folgenden Präsentationen, aber auch unabhängig der Ausstellungen als umfassendes Werk zum Thema „Schwan“ zur Verfügung. In neun Kapiteln wird der Schwan und seine Rolle in der Geschichte auf 128 Seiten, mit fantastischem Bildmaterial aufbereitet, vorgestellt.

„Mythos Schwan – Facetten eines sagenumwobenen Vogels“ weiterlesen

Buchbesprechung „Fritz Brandt, König Ludwig II. und der Pfauenwagen“

Kuboth_Pfauenwagen_Titel

Sebastian Kuboth:
„Fritz Brand, König Ludwig II. und der Pfauenwagen –
Erinnerungen eines Bühnentechnikers 1846 bis 1876“

Zwei junge Männer, beide Mitte 20, begegnen sich erstmals und spüren, dass sie ähnliche Interessen haben. Richard Wagner begeistert sie, das Theater und die Technik. Beide wollen immer neue Methoden entwickeln und damit Literatur und Fantasie zum Leben erwecken. Fritz Brandt und König Ludwig II. verbindet eine enge Beziehung, wie sie Ludwig bisher nur zu Hornig und Hesselschwerdt aufbauen konnte. Brandt überwachte die Separatvorstellungen des Königs und sie planten gemeinsam Flugobjekte – unvorstellbar zur damaligen Zeit. Sebastian Kuboth hat Dokumente von Fritz Brandt erworben, transkribiert und dazu recherchiert. Das Ergebnis hat er in Buchform veröffentlicht.

„Buchbesprechung „Fritz Brandt, König Ludwig II. und der Pfauenwagen““ weiterlesen

LBM 2014: Wie der Tannhäuser zum Sängerkrieg kam

Stand die Leipziger Buchmesse 2013 noch ganz im Zeichen des 200. Geburtstags Richard Wagners mit vielen neuen Titeln (wir berichteten), so sah die Messe in diesem Jahr sowohl für Wagner- als auch für Ludwig-Interessierte etwas mager aus.

Mit 237.000 Besuchern, davon 175.000 Besucher auf dem Leipziger Messegelände, hatte die Buchmesse, die sich im Gegensatz zur Buchmesse in Frankfurt am Main als Publikumsmesse mehr an die Leser wendet, wieder einen großartigen Rekord gebrochen. Beim Jahresauftakt der Buchbranche präsentierten sich 2.194 Aussteller aus 42 Ländern. Über 3.200 Veranstaltungen an 410 Leseorten boten die Vielfalt der Literatur.

Die Verlage, die sich mit König Ludwig II. von Bayern beschäftigen, hatten in diesem Jahr – wenn überhaupt – nur einige Restbestände und Dauerbrenner dabei. Selbst das Rosenheimer Verlagshaus, das sonst mit eigenen Lesungen und sogar eine Fotoausstellung präsent ist, hatte nur ein paar Ludwig-Bücher dabei.

Einen Nachzügler zu unseren beiden „Helden“ haben wir dann aber doch gefunden, die wir hier kurz vorstellen möchten:

“Wie der Tannhäuser zum Sängerkrieg kam“ – Eine Begleitschrift zur Sonderausstellung anlässlich des 200. Geburtstags Richard Wagners vom 18.05.2013 bis 31.03.2014 auf der Wartburg.

In dem von der Wartburg-Stiftung herausgegebenen Buch, das im Juni 2013 erschienen ist, schreiben acht Autoren über die Wartburg im Bild der Literatur allgemein und natürlich über den „Originalschauplatz“ von Wagners Oper. Ausführlich schildern sie, wie die Personen aus Wagners Oper „Tannhäuser“ und das Wettsingen selbst nur mit sehr viel Fantasie dem realen Ort zugeschrieben wurden. Ebenso lehrreich wie unterhaltsam erfährt der Leser in dem reich bebilderten Buch mehr über die Hintergründe und Zusammenhänge des realen Ortes mit dem Mythos.

Die Kunsthistorikerin Grit Jacobs berichtet in ihrem Kapitel „‚Propaganda für die Zukunftsmusik‘ – die Wartburg als Ort und Bühne von Wagners Tannhäuser“ über den Besuch Ludwigs auf der Burg im Jahre 1867 und seinen Eindrücken sowie über deren Einflüsse beim Bau von Neuschwanstein: „Die Anregungen, die die Wartburg für Schloss Neuschwanstein lieferte, sind bis heute unübersehbar. Sie erweisen sich am deutlichsten im Sängersaal, in dem die Trapezform der Decke des großen Festsaals der Wartburg mit seiner vorgelagerten Galerie, die formalen Grundsätze der von Michael Welter ausgeführten Malereien mit den reichen Ornamenten und Vergoldungen, zahlreiche Details, wie die geschnitzten Binderfiguren und Bänke übernommen wurden.“ Richard Wagner, der zwar nie auf Neuschwanstein, dafür aber dreimal auf der Wartburg war, hat die Wiederherstellung und Ausstattung der Burg im Geiste des Mittelalters – bei der umfangreichen Renovierung der Wartburg im 19. Jahrhundert nach Jacobs Eindrücken „eher befremdet“.

Leider beschränkt sich die Autorin aber nur auf diese eine Übereinstimmung und schildert nicht weitere Bezüge, die die Wartburg und auch der Tannhäuser auf den bayerischen König und sein Neuschwanstein hatten. Ganz ausgeklammert ist so zum Beispiel das Bildprogramm im Arbeitszimmer, das ganz dem Tannhäuser gewidmet ist, oder dem Speisezimmer, das ebenfalls Motive der Wartburg und des Sängerkriegs aufgenommen hat.

Wer mehr über die Wartburg und seine Geschichte sowie die Oper und ihre Interpretationen erfahren möchte, ist mit diesem Buch gut beraten.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier: http://www.eisenach.de/Richard-Wagner.3696.0.html

Die Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, die inzwischen mehrere Verlage unter einem Dach vereint, hatte zwar einen frischen Katalog und zwei Bändchen über Ludwig dabei, konnte aber leider auch nicht mit einem genauen Erscheinungstermin des erwarteten Buches von Alfons Schweiggert zur demnächst beginnende Ausstellung über Bernard von Gudden nicht wirklich dienen. Die beiden aktuellen Bücher von ihm (eines davon wieder in Kooperation mit Erich Adami) werden – nach Erscheinen – natürlich wieder hier besprochen.

Im nächsten Jahr findet die Buchmesse in Leipzig vom 12. bis 15. März 2015 wieder statt.

Schwabenakademie Irsee: „Richard Wagner. Zum 200. Geburtstag“

Logo der Schwabenakademie IrseeDie Schwabenakadamie Irsee bietet jedes Jahr eine Menge interessanter Seminare und Veranstaltungen an. Zum 200. Geburtstag Richard Wagners wird dieses Jahr im November ein Seminar angeboten, das wir hier kurz vorstellen möchten.

Geleitet wird dieses Seminar, das vom 8. bis 10. November 2013 in Irsee (Allgäu, ca. 40 km nördlich von Schloss Neuschwanstein) stattfindet, von der 1946 geborenen Prof. Dr. Ute Büchter-Römer.

Frau Büchter-Römer ist Professorin der Universität Köln und eine ausgewiesene Kennerin der Materie; ihre Seminare werden sehr geschätzt, nicht nur aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz, sondern auch weil sie ihr Publikum zu begeistern weiß.

Da Ludwig II. von Bayern bekanntermaßen ein großer Verehrer Wagners war, ist das Wagner-Seminar sicher auch Ludwig-Interessierte attraktiv.

Den Seminarflyer mit dem Programmablauf kann man hier herunterladen.

Vom 22. bis 24. November 2013 gibt es ein weiteres Seminar, diesmal zu König Maximilian II. Joseph, dem Vater Ludwig II.

Presseschau zu Richard Wagners 200. Geburtstag

Leben und Wirken Richard Wagner und König Ludwig II. von Bayern sind untrennbar miteinander verwoben. Und so ist der 200. Jahrestag der Geburt Richard Wagners auch ein Feiertag für Interessierte an Ludwig. Seine Schlösser, Interessen und Texte sind ohne Wagner undenkbar.

Zahlreiche Medien haben sich in diesem Jahr bereits mit dem Jahrestag und Richard Wagner selbst beschäftigt und dazu veröffentlicht; der 22. Mai dürfte dabei einen Höhepunkt bilden, den wir zum Anlass nehmen, ausgewählte Artikel aus heute erschienenen Tageszeitungen und bisher herausgegebene Magazine vorzustellen.

Berliner Morgenpost Wagner, Katharina Mein lieber alter Richard…
Zu Richard Wagners 200. Geburtstag schreibt ihm seine Urenkelin Katharina einen offenen Brief
Berliner Zeitung Uehling, Peter Im Bann
Richard Wagner suchte Wirkungen und ging dabei so kompliziert vor, dass er noch heute überfordert
Der Tagesspiegel Miller, Norbert Die Wahrheit, in der Tat
Heute wäre Richard Wagner 200 Jahre alt geworden. Gedanken über den Komponisten, Dichter, Musikdramatiker, Antisemiten – und über den Pionier des Regietheaters
Frankfurter Allgemeine Zeig’s noch einmal Richard Wagner
Bilder einer Ausstellung in Eisenach
Frankfurter Allgemeine Büning, Eleonore Gibt es ein Leben ohne Wagner?
Auch ohne Abendkleid und grüne Hügel gibt es am verzwicktesten deutschen Komponisten viel zu entdecken
Frankfurter Allgemeine Dath, Dietmar Vaters Schwert
Wagners Kino: Immersion in Bild, Geste und Ton
Frankfurter Allgemeine Floros, Constantin Wagner als Vegetarier und Pazifist
Frankfurter Allgemeine Geck, Martin Wagners Wunschmaschine
Frankfurter Allgemeine Hengelbrock, Thomas Wagner kann auch ganz anders klingen (Ein Gespräch)
Frankfurter Allgemeine Syberberg, Hans-Jürgen Ich darf, die anderen dürfen nicht
Frankfurter Allgemeine Wagner-Pasquier, Eva Schwan – Lenz – Abendstern
Frankfurter Rundschau Livny, Jonathan Scheußlicher Mensch, himmlischer Musiker
Warum Wagner in Israel Musikliebhaber findet
Frankfurter Rundschau Sternburg, Judith von Siegfried, Winnetou und Apoll
Eine Leipziger Schau zu den Bilderwelten von Richard Wagner, Karl May und Max Klinger
junge Welt Köhler, Kai Archaik und Moderne
Richard Wagner zum 200. Geburtstag
Leipziger Volkszeitung Feldhoff, Jürgen Das schwierige Verhältnis zu Nietzsche
Leipziger Volkszeitung Heinz, Marlis Auf Wagners Spuren
Vor 200 Jahren wurde Richard Wagner in Leipzig geboren. Auch in Dresden hat er gelebt und komponiert. Wo finden sich heute noch Orte in der Region?
Leipziger Volkszeitung Korfmacher, Peter Der Besessene
Richard Wagner, als Künstler ein Genie, als Mensch so kompliziert wie das Deutsche Reich, dessen Werden mit seinem Wirken zusammenfiel. Eine Annäherung.
Neues Deutschland Decker, Kerstin Emanzipation der Dissonanz
Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner
Sächsische Zeitung Klempnow, Bernd Der Maßlose
Vor 200 Jahren wurde mit Richard Wagner der größte Egoist, Schnorrer und Antisemit unter den Musikgenies geboren. Ihn zu lieben, ist harte Arbeit
Süddeutsche Zeitung Brembeck, Reinhard J. Der symphonische Erzähler
Es gibt viele Gründe, über Richard Wagner zu diskutieren. Gerade jetzt, zu seinem 200. Geburtstag. Doch ein Thema kommt da oft zu kurz: seine Musik. Dabei gibt es gerade dazu sehr viel zu sagen.
Süddeutsche Zeitung Lammert, Norbert Kosmopolit und Genie
Über kaum einen deutschen Komponisten wird so viel diskutiert wie über Richard Wagner. Dabei ist er gar nicht so einfach zu fassen. Ein nicht gehaltener Festvortrag zum 200. Geburtstag
taz. die tageszeitung Müller, Katrin Bettina Hör ich Wagner, denk ich an Blutwurst
Ein Komponist, den die Nazis zum Kult erhoben und von dessen Werk und Person man schnell zu viel bekommt.
Thüringer Allgemeine Schwager, Sigurd „Die Welt hat sich verändert: Keiner wird mehr Antisemit, wenn er Wagner hört“
Weimars Kunstfest-Intendantin Nike Wagner im Gespräch über ihren vor 200 Jahren geborenen Urgroßvater Richard Wagner

Richard-Wagner-Ehrung 1: Briefmarken

Den Auftakt der Ehrungen im Jahr des 200. Geburtstags von Richard Wagner auf „Wertzeichen“ machte LVZ-Post bereits am 29.04.2013.

Die LVZ Post ist ein Service der Leipziger Volkszeitung und als regionaler privater Postdienstleister mit bundesweitem Versand bereits seit über 10 Jahren im Postbereich tätig.

Der Komponist, Autor, Philosoph und Revolutionär wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren und wird mit Briefmarken in fünf Wertstufen zu 42 Cent (Postkarte), 50 Cent (Standardbrief), 80 Cent (Kompaktbrief), 130 Cent (Großbrief) und 200 Cent (Maxibrief) geehrt.

Abgebildet werden: das Geburtshaus Wagners, Wagner im Jahr 1862, Wagners Freund Friedrich Nietzsche, ein Motiv aus den Ring der Nibelungen und den Sockel des Leipziger Wagnerdenkmals.

Neben den regulären Postwertzeichen wird es einen Briefmarken-Schmuckbogen, alle fünf Preisstufen im Arrangement auf einem Notenblatt und ein Briefmarkenheftchen mit einer selbstklebenden Briefmarke mit Standardbriefporto von 50cent geben.

Erstauflage:
 Schmuckbogen 750 Stück
 Briefmarkenheftchen  1000 Stück
 Einzelmarken
 0,42€  150.000 Marken
 0,50€  500.000 Marken
 0,80€  150.000 Marken
 1,30€  300.000 Marken
 2,00€  100.000 Marken

051513_1555_RichardWagn2.jpg

Obwohl es sich um eine Dauerbriefmarkenedition handelt, sind die Auflagen limitiert und damit auch für Philatelisten sehr interessant.

Inhaltlich hat sich auch der Richard-Wagner-Verband Leipzig beteiligt; der Vorsitzende des Verbandes, Thomas Krakow, freut sich sehr, „dass es gelungen ist, diese Wagner-Briefmarken aufzulegen, um damit Leipzig als Wagner-Geburtsstadt per Brief in die Welt zu tragen. Unser Dank gebührt LVZ-Post, die diese besondere Werbung für Leipzig möglich macht“.

Die Briefmarkenedition erhalten Sie in den Geschäftsstellen der LVZ, im LVZ Post Shop in den Höfen am Brühl, in allen Verkaufsstellen der LVZ-Post und Selex (ehem. Schaubek).

Die Deutsche Post AG (ehem. Deutsche Bundespost) schließt sich am 02.05.2013 dem Gedenken an Richard Wagner auf einer 58-Cent-Briefmarke (Standardbrief) an. Abgebildet ist der Künstler mit einem Portrait im Profil und den Titeln der Opern des „Ring des Nibelungen“. Modellhaft sollte sich das in den besonderen Aufführungs- und Rezeptionsbedingungen seiner Werke im Rahmen von „Festspielen“ als künstlerisch tätiger Gemeinschaft von Schaffenden und Schauenden vollziehen. Mit der Uraufführung seiner viertägigen Tetralogie „der Ring des Nibelungen“ im eigens dafür errichteten Bayreuther Festspielhaus wurde diese Idee 1876 erstmals Wirklichkeit. Zuletzt hatte die Bundespost den Komponisten mit einer 30-Pfennig-Briefmarke mit einem Motiv zu „Die Meistersinger von Nürnberg“ am 21.06.1968 geehrt.

Die neue Briefmarke ist in den Filialen der Deutschen Post erhältlich und über deren Philatelie-Shop.

Mit Erscheinen der 10-Euro-Sondermünze der Deutschen Bundesbank wird es noch weitere Editionen geben, wie den Numisbrief, einen Gedenkset „Berühmte Komponisten“ und ein limitiertes Booklet.

Richard Wagner

König Ludwig II. und Richard Wagner sind untrennbar miteinander verbunden; Ludwigs Denken und Handeln, damit auch seine Bauten (wie die Hundinghütte oder Neuschwanstein) sind ohne Wagner undenkbar.

Mit dem heutigen 199. Geburtstag des großen Komponisten und Philosophen Richard Wagner möchten wir Informationen, die ihn und insbesondere natürlich die Beziehung zu Ludwig Wittelsbach betreffen, künftig mit hier veröffentlichen.

Den Start macht eine Reihe, die erst kürzlich vollständig erschienen ist:

Der Diplom-Psychologe Bernd Oberhoff arbeitet u. a. als Privat-Dozent an der Universität Kassel und hat bereits zahlreiche Schriften zu Opern veröffentlicht (darunter Mozart und Gluck). Dabei handelt es sich nicht nur um „einfache“ Opernführer, sondern um psychoanalytische Untersuchungen.

So lag es für ihn nahe, sich auch Richard Wagners Operntrilogie (mit einem Vorabend) vorzunehmen:

Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried und schließlich die Götterdämmerung

Richard Wagners vierteiliges Musikdrama Der Ring des Nibelungen führt den Zuschauer in eine archaische Zeit zurück, die vor aller bewusster Erfahrung liegt. In vier psychoanalytischen Opernführern folgt Bernd Oberhoff Wagner in die Klüfte und Untiefen dieser archaischen Welt und kommt zu der überraschenden Entdeckung, dass der Opernbesucher zum Zuschauer einer „Heldenreise des frühen Ichs“ wird.Richard Wagners vierteiliges Musikdrama Der Ring des Nibelungen führt den Zuschauer in eine archaische Zeit zurück, die vor aller bewusster Erfahrung liegt. In vier psychoanalytischen Opernführern folgt Bernd Oberhoff Wagner in die Klüfte und Untiefen dieser archaischen Welt und kommt zu der überraschenden Entdeckung, dass der Opernbesucher zum Zuschauer einer „Heldenreise des frühen Ichs“ wird.
Das Rheingold bildet den Auftakt des von Richard Wagner auf drei Tage und einen Vorabend angelegten Bühnenfestspiels. In der Walküre setzt sich die im Rheingold gestartete Heldenreise fort. Im Frühjahr 2012 vervollständigen die Opernführer zu Siegfried und zur Götterdämmerung die psychoanalytische Auseinandersetzung mit Wagners Ring.
[Kurzbeschreibung]

Jedes Buch kostet 12 Euro und damit sehr erschwinglich. Der Leser erfährt alles über die Charaktere und die Handlung aus psychoanalytischer Sicht. Dies erspart natürlich nicht das Lesen anderer herkömmlicher Opernbegleiter, gibt aber zahlreiche tiefergehende (sic!) Informationen, die für das Gesamtverständnis unabdingbar sind.

Der Autor: „Wagners mythisches Bühnenfestspiel Der Ring des Nibelungen wird vom Autor als ‚Heldenreise des frühen Ichs‘ verstanden, wobei dieses Ich nicht nur von einer Person dargestellt wird. Es gibt insgesamt vier durchgängige Ich-Protagonisten, das sind Wotan, Siegmund, Brünhilde und Siegfried. (…) Ein besonderes Kennzeichen dieses Familiengeflechts sind unsicher oder fehlende Selbstgrenzen. So fehlen sichere Unterscheidungen, z. B. zwischen Familienmitgliedern einerseits und Sexualpartnern andererseits. (…) Wagner betätigt sich hier als ein scharfsinniger Gedankenleser. (…) Kleinste musikalische Klanggestalten verwendet er wie eine Begriffssprache, und zwar eine Begriffssprache, die eigentlich nur er selbst versteht, allenfalls noch ein exklusives Publikum, das sich zuvor mit dieser Privatsprache vertraut gemacht hat. (…) Diese Indienstnahme der Musik als eine Begriffssprache ist etwas absolutes Neues in der Musikgeschichte. Derartiges gibt es nur bei Wagner.“

Mit Sicherheit kann man auch Ludwig als exklusiven Kenner der Gedanken Wagners bezeichnen; um beide besser verstehen zu können, sollte man also zugreifen!

Wagner an Karfreitag

Anlässlich des diesjährigen Karfreitags schreibt die „Märkische Allgemeine“ über einen besonderen Gottesdienst in Wittstock:

Wer mit Kirchenmusik zu tun hat, wird selten die Oper mit dem kirchlichen Raum in Verbindung bringen. Wagner selbst gibt in einem Brief an den Bayerkönig Ludwig II. Einblick, wie er seine Werke diesbezüglich bewertet und eigentlich aufgeführt wissen will: „…dass ich mich wohl ernstlich befragen musste, ob ich nicht wenigstens dieses letzte und heiligste meiner Werke vor dem gleichen Schicksale einer gemeinen Opern-Carriere bewahren sollte. … In der Tat, wie kann und darf eine Handlung, in welcher die erhabensten Mysterien des christlichen Glaubens offen in Szene gesetzt sind, auf Theatern, wie den unsrigen … vorgeführt werden.“ Ein Blick auf das Schaffen Richard Wagners, insbesondere die Werkgeschichte des letzten großen Werkes, den Parsifal, zeigt, daß sich das Thema Religion durch das Leben und Wirken des großen Dichter-Komponisten zieht.

weiterlesen…

DiePresse.com

Bayreuth baut aus

27.11.2009 | 12:29 | sin (DiePresse.com)

Die Villa Wahnfried soll zum modernen Kommunikations-Zentrum werden. Im Park von Richard Wagners Wohnhaus wird ein neues Museum errichtet.

Die Festspielstadt Bayreuth erwartet für das Jahr 2013 enormen Besucher-Zustrom. Immerhin ist in diesem Jahr Richard Wagners 200. Geburtstag zu feiern. Seit der Komponist – unter tatkräftiger Mithilfe von König Ludwig II.

viaDiePresse.com.

Richard Wagner und Ludwig II.

Erlösung von Germania

Richard Wagner ist einer der umstrittensten Komponisten. Sein Werk begleitet den deutschen Mythos – und trotzdem ist sein „Tannhäuser“ eine zutiefst intime Oper um die Sehnsucht der Liebe. Von Axel Brüggemann

Tatsache ist, dass die Werke Wagners sich einem breiten Interpretationsspektrum öffnen. Die Gesamtkunstwerke legitimieren die sozialistische Theorie Marx‘ ebenso wie faschistoide Mutterlandphantasien – gleichzeitig steht Wagner aber auch für die Wiederbelebung der antiken Ideale von Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie.

Über kaum einen Komponisten gibt es derart viele Vorurteile wie über Richard Wagner. Er stand als demokratischer Revolutionär auf den Barrikaden von 1848, schwang die schwarz-rot-goldene Fahne und verdingte sich danach ohne Bauchschmerzen bei Märchenkönig Ludwig II. Er war Freund und Intimfeind des Philosophen Friedrich Nietzsche.
(Stern, 03.12.2009)